Im Zuge der Umsetzung der DSGVO in Österreich hat sich die Frage gestellt, wie mit Daten aus sogenannten Registern – d.h. Datensammlungen, die der Staat im Rahmen seiner hoheitlichen Tätigkeit erzeugt, umzugehen ist. Diese Daten (z.B. Gesundheitsdaten des Hauptverbandes, Daten der Arbeitslosenversicherung etc.) bilden einen wichtigen Bestandteil der öffentlichen Verwaltung und der politischen Steuerung. Sie waren aber bisher kaum strukturiert der Forschung zugänglich. Die Umsetzung der DSGVO im Bereich der Forschung wurde durch die Bundesregierung im Forschungsorganisationsgesetz (FOG) geregelt, das auch für Evaluierungen im FTI-Bereich einen wichtigen gesetzlichen Rahmen bildet. Hier war und ist das BMBWF federführend, gute Rahmenbedingungen für die Forschung mit öffentlichen Registern zu schaffen.

Im Zuge der Einrichtung und der Umsetzung des FOG hat sich zu dieser Frage eine Plattform gebildet (www.registerforschung.at), die einerseits die Interessen jener ForscherInnen und Institutionen vertritt, für die die Registerdaten relevant sind; andererseits Ministerien und Gesetzgeber  unterstützt, für alle Seiten gute Lösungen zu finden. Die Hauptorganisatoren dieser Plattform, das sich im Moment als informelles Netzwerk versteht, sind Harald Oberhofer (WU Wien, WIFO), Gerhard Schwarz (WIFO), Jesus Crespo (WU Wien), Thomas König (IHS) und Michael Strassnig (WWTF). Im Moment sind in der Plattform ca. 130 ForscherInnen und Stakeholder aus 37 Institutionen in Österreich vernetzt.

Registerdaten haben für die Forschung – von Evaluierungen, angewandter Forschung bis hin zu Grundlagenforschung – eine zentrale Bedeutung für den Standort. Die Bemühungen sind dahingehend, in Österreich etwas möglich zu machen, was in vielen europäischen Ländern (z.B. Frankreich oder auch Skandinavien) bereits etabliert ist. Gerade im Bereich von Evaluierungen spielen diese Daten (und deren Verknüpfung untereinander) eine entscheidende Rolle. Dies gilt auch für Evaluierungen im FTI-Bereich, etwa in der Innovationspolitik, die Daten der direkten und indirekten Förderung sowie Unternehmenskennzahlen benötigen, um verlässliche Aussagen für die Wirksamkeit von Maßnahmen treffen zu können.

Die Plattform Registerforschung setzt sich dafür ein, zahlreiche Register an den Gedanken der strukturierten Öffnung für die Forschung heranzuführen, die Registerdaten der Forschung nach einem gleichen rechtlichen und technischen Standard zur Verfügung zu stellen, die Verknüpfung unterschiedlicher Register miteinander zu ermöglichen um damit neue Forschungsfragen und -felder zu öffnen und eine akzeptable Kostengestaltung für alle beteiligten Akteure zu finden. Im Endresultat entsteht daraus idealerweise eine Nationale Forschungsinfrastruktur, um den Forschungsstandort Österreich in diesem Aspekt international kompetitiv zu machen – unter Einhaltung des besonderen Schutzes, denen diese personenbezogenen (und sensiblen) Daten zukommt.

Falls Interesse an der Mitwirkung an der Plattform besteht, sind Sie herzlich eingeladen sich zu melden: kontakt@registerforschung.at.

Das nächste Treffen der Plattform Registerforschung findet am 6. März (14-17 Uhr) am IHS Wien statt.